Kategorie: Garten

Hier dreht sich alles um den Garten, Beete anlegen, mulchen, ernten

  • Wann beginnt das Gartenjahr?

    Wann beginnt das Gartenjahr?

    Das Gartenjahr beginnt: Immer!
    Das ist eigentlich die einzig richtige Antwort. Es beginnt dann, wann du anfängst. Es gibt kein Richtig und kein Falsch.

    Die Planung

    Wenn du schon einen Garten hast, kannst du jederzeit beginnen. Wenn du einen Kleingarten bekommst und es ist Mitte August ist das Meiste schon gelaufen, aber es gibt immer noch vieles, was man aussäen kann.

    Dein erstes Jahr ist immer chaotisch. So ein Garten wächst über die Jahre, du wirst Pflanzen umpflanzen, feststellen, dass es doch blöd war, den Baum genau dahin zu setzen und der Pool steht auch immer im Weg 😀

    Wie man einen Garten strukturiert werden wir in einem anderen Beitrag behandeln, heute geht es nur um die Aussaaten.

    Wenn du mitten in der Saison beginnst, such dir im Internet einen Aussaatkalender (es gibt z.B. einen kostenlos bei Wurzelwerk, aber Google ist da wirklich ein sehr guter Freund) und säe alles aus, was dir gefällt. Spinat und Salat wird z. b. im Sommer gar nicht gepflanzt, es ist viel zu warm. Aber wenn die heißeste Zeit vorbei ist, ist ein guter Zeitpunkt, die Beete zu füllen.


    Das zweite Gartenjahr

    Hier kannst du wirklich das ganze Jahr durchplanen. Und am Besten beginnst du mit der Planung spätestens im Dezember des Vorjahres. A l l e r s p ä t e s t e n s !

    Ich war tatsächlich im November schon fertig.
    2023 versuche ich einige neue Sorten, zum Beispiel Moschusmelone und verschiedene milde Sorten Peperoni. Die hatte mir Mona von 24.7 Alltagstrottgarten geschickt, als ich um eine Empfehlung bat. Vielen lieben Dank dafür.

    Auch neu sind für mich die Tomatensorten Chupa Chups Orange und ElfTears.

    Dieses Jahr ziehen auch blaue Kornblumen ein.

    Und warum erzähl ich euch das? Weil ich mir vorher im Klaren sein muss, was ich wann wohin pflanze.

    Samentütchen mit verschiedenen milden Peperonisorten
    Danke 24.7Altagstrottgarten

    Samentüten mit zwei Tomatensorten
    gekauft bei Bienes-Seeds.de – ich hatte bei Christiane von tomatenliebe.com einen Gutschein gewonnen. Vielen Dank!

    Wieviel Beetplatz habe ich?

    Das ist eine der wichtigsten Fragen bei der Planung. Guckt euch genau an, wieviel Beete ihr habt, wieviele verschiedene Sorten Gemüse (oder Obst) ihr anbauen wollt.
    Können verschiedene Gemüsesorten zusammen ins Beet? Knoblauch und Erdbeeren passen z. B. total gut zusammen. Wozu also ein ganzes Beet für Knoblauch “verschwenden“ wenn man ihn doch einfach zwischen die Erdbeeren pflanzen könnt?


    Abstand ist wichtig!

    Die kleinen Pflänzlein wachsen noch. Wenn ihr sie zu eng einpflanzt, könnte es sein, dass sie sich nicht vernünftig ausbreiten können, sich gegenseitig die Sonne oder das Wasser nehmen. Tomaten stehen z.B. gar nicht gern feucht. Wenn es regnet und sie zu eng stehen, können sie ggf. nicht mehr richtig trocknen, die Braunfäule kommt… und alles ist für die Katz.


    Wann können die vorgezogenen Pflanzen in den Garten umziehen?

    Eine Frage, die du dir unbedingt stellen solltest. Die meisten Pflanzen ziehen nach den Eisheiligen (Ende Mai) um, einige können schon im Februar draußen ausgesät werden. Rosenkohl ist mein Lieblingsgemüse. Aussaat ist bereits Mitte März (wenn du vorziehst), bis Ende Mai kommen sie ins Beet… und dann stehen sie da. Den ganze Sommer und den ganzen Winter. Der Platz ist besetzt.

    Kohlrabi hingegen ist im Sommer bereits fertig. Was könntest du also danach ins leere Kohlrabi-Beet pflanzen?


    Fruchtfolgen, Stark- und Schwachzehrer

    Ich habe dazu bereits hier einen Beitrag geschrieben und dir einen Flyer verlinkt, den du dir an deine Schuppentür hängen kannst. Fruchtfolgen sind nicht ganz unwichtig, auch die Frage, wieviele Nährstoffe die Pflanzen brauchen kannst und solltest du dir stellen. ABER: Solange du nicht von der Ernte deinen Lebensunterhalt verdienen musst, kannst du das Ganze lockerer angehen (aber auch nicht ganz hinten runterfallen lassen)

    Wenn du noch fragen dazu hast, kannst du mir gerne jederzeit eine Email schreiben. Ich versuche mein Bestes, um Sonne in den Garten zu bringen und dich durch dein Gartenjahr zu bringen. 🙂

  • Starkzehrer – Mittelzehrer – Schwachzehrer und die Fruchtfolge

    Starkzehrer – Mittelzehrer – Schwachzehrer und die Fruchtfolge

    Zehrer und Fruchtfolge: Heute mal ein bißchen Theorie. Auch im Garten kommt man leider nicht drum herum.
    Vielleicht habt ihr schon mal davon gehört, dass gute und schlechte Beetpartner im Garten gibt. So ähnlich gibt es das auch für den Boden.

    Nährstoffe

    Es gibt Pflanzen, die entziehen dem Boden praktisch alle Nährstoffe, und es gibt welche, die brauchen kaum etwas und die Erde ist nahezu unberührt. Um den Boden nicht vollkommen auszulaugen, sollte man wissen, was zur Zeit gepflanzt ist, um entweder den Boden entsprechend zu düngen oder eine entsprechende Folgepflanze zu setzen (oder um nicht zu überdüngen :D).


    Übrigens

    Nicht immer wird zwischen Mittel- und Schwachzehrer unterschieden. Wenn ihr auf manchen Seiten nur von Stark- und Schwachzehrern lest, ist das durchaus nicht ungewöhnlich.

    Am Geldbeutelschonensten ist die entsprechende Fruchtfolge. Folgt auf einen Starkzehrer ein Mittelzehrer und dann ein Schwachzehrer kann der Boden ohne großen Aufwand weiter genutzt werden, da eine natürliche Regeneration entsteht.
    Zudem bleibt das Beet nicht ungenutzt und kann weiter beerntet werden. Schlussendlich musst du auch nicht tonnenweise Kompost oder Pferdemist herankutschen. Und die Umwelt schont es auch, da es ein völlig natürliches vorgehen ist.


    Fruchtfolge

    Schwachzehrer brauchen nicht nur wenig Nährstoffe; zu viele davon führen zu einer geringeren Ernte. Deshalb sollten diese keinesfalls auf einem frischgedüngten Boden ausgesät werden. Um das zu vermeiden hält man die sogenannte Fruchtfolge ein.
    Zum Beispiel im ersten Gartenjahr Blumenkohl (Starkzehrer), im zweiten Kohlrabi (Mittelzehrer), im Dritten dann Bohnen (Schwachzehrer). Theoretisch könntest du das auch nach jeder Ernte machen, allerdings braucht der Boden etwas länger, um sich zu erholen, deswegen würde ich das nicht empfehlen.

    Die Fruchtfolge ist nicht nur für den Boden wichtig. Wenn du jedes Jahr das gleiche Gemüse im gleichen Beet anpflanzt, züchtest du dir die Schädlinge und Krankheiten quasi heran. Viele Schädlinge überwintern im Boden und sobald das Buffet eröffnet ist, müssen sie nur noch drüber herfallen. Auch aus diesem Grund solltest wirklich jedes Jahr rotieren. Es gibt da auch wirklich hilfreiche Apps, die sogar die guten und schlechten Beetpartner anzeigt und dir sagt, wenn deine Fruchtfolge schlecht ist.


    Dann geht die Welt nicht unter. Wir als Hobbygärtner müssen nicht von der Ernte überleben und sind nicht darauf angewiesen, das Meiste aus der Pflanze rauszuholen.

    Aber: wenn der Kartoffelkäfer einmal deine Hobbyernte vernichtet hat, wirst du im nächsten Jahr penibel darauf achten, die Kartoffeln woanders hinzupflanzen 😀 Ich schwör!

    Grafik über Stark- und Schwachzehrer

    Wenn du noch Fragen dazu hast schreib mir gerne eine Nachricht oder stell sie hier in den Kommentaren. Die Infografik darfst du dir gerne abspeichern und ausdrucken.

  • Muss ich den ganzen überteuerten Gartenkram kaufen?

    Muss ich den ganzen überteuerten Gartenkram kaufen?

    Wenn man sich einen neuen (gebrauchten) Garten zu legt, stellt man bald fest, dass man unheimlich viel Geld für Gartengeräte und vor Allem für Zubehör und Kinkerlitzchen ausgeben kann. Wenn man Preise recherchiert merkt man, dass die Preisspanne enorm ist und es stellt sich einem alsbald die Frage: muss ich immer das Teuerste kaufen, um gute Erfolge zu erzielen?

    Die eindeutige Antwort auf diese Frage ist ein glasklares: JAIN.
    Anders kann man es leider nicht sagen, denn schlussendlich kommt es auf die Ware an.

    Ich sortiere meine Samen in einer Fächermappe nach Sorten
    Ich sortiere für eine schnelle Auffindbarkeit meine Samen in einer Fächermappe – nach Samensorte

    Während ich bei Elektrogeräten sehr gerne einen Euro mehr ausgebe, bin ich bei Pflanzen da nicht so pingelig. Will ich mir die Samen nicht selber nehmen, kann ich ruhig auf die günstigen F1 Hybridsamen für 20 Cent die Tüte zurück greifen. Mein Obst/Gemüse wächst (vielleicht keimt nur jeder zweite Samenkorn – allerdings hab ich da keine schlechte Erfahrung gemacht), ich ernte, esse und gut.

    Bei eigener Samenvermehrung kann ich das so nicht machen und muss beinahe zwingend auf samenfestes Gut zurückgreifen und das ist in der Regel teurer. Warum man hier nicht auf F1 Samen zurück greifen kann, erkläre ich euch in einem anderen Post.

    Andere (kostenlose) Möglichkeiten der Pflanzenvermehrung

    Dafür kann man bei der Vermehrung von bereits gewachsenen Pflanzen sehr viel Geld sparen. Von quasi jeder Pflanze kann man einen Steckling nehmen (wie das geht, erkläre ich euch noch), und wenn einer sagt, dass geht nicht, versucht es einfach trotzdem. Das tolle im Kleingartenverein ist: die anderen haben schon alle Pflanzen 😀 Stauden lassen sich auch Prima teilen, weil sie fast immer in die Breite wachsen.

    Außerdem gibt es (zumindest auf Instagram) eine wirklich tolle Gartencommunity. Es werden öfter Samentauschpakete verschickt, wo man einfach Samen rausnimmt, die man möchte und eigene (auch gekaufte) Samen wieder reinlegt.

    Guckt auch mal in eurer Umgebung, ob es vielleicht Pflanzentauschmärkte oder ähnliches gibt. Bei Ebay Kleinanzeigen gibt es auch oft Pflanzen zu verschenken. Einfach mal einen Suchauftrag anlegen.
    Generell kann man dort oft günstige Gartensachen bekommen. Auch Steine oder Holz.

    Elektrogeräte

    Oben sagte ich ja schon, dass ich bei Elektrogeräten lieber etwas mehr bezahle und ggf. auch auf (Garten)Markenware zurück greife. Es ist eigentlich wie im Haushalt: wer billig kauft, kauft zwei Mal. Allerdings kann man auch hier differenzieren; Markita und Einhell sind sehr gute Marken im mittleren Kostenbereich. Teurer geht natürlich immer.
    Unser Häcksler ist allerdings tatsächlich ein “No-Name“ Produkt, da hab ich mir Bewertungen im Internet angesehen und bin nicht enttäuscht worden (und ja, ich finde ein Häcksler ist ein Muss – ich liebe ihn so sehr).

    Kinkerlitzchen

    Schlussendlich kommt es auch auf die eigenen Befindlichkeiten an. Nehmen wir z.B. den Schneckenschutzring. Ein Muss in jedem Nutzgarten, meiner Meinung nach. Es gibt richtig Günstige bei Amazon. Ich hab mich allerdings noch nicht getraut, mir welche zu bestellen. Ich denke, sie werden einfach viel zu dünn sein.

    Ich habe die besten Schneckenkragen bei Borago bestellt. Man bekommt dort 12 Stück für 25,00 Euro. Und die sind richtig gut, weil sie aus richtig hartem Plastik sind (es gibt auch welche aus Metall, btw).

    Bei Hornbach gibt es ebenfalls diese Schneckenkragen. 6 Stück für 13 Euro. Also der gleiche Preis. Und wenn man vielleicht eh schon mal da ist, nimmt man sie eben halt mal mit. NEIN! Einfach nein. Ich kann da einfach nur abraten. Sie sind ganz okay, aber sobald der Boden nicht locker ist, kann man sie nicht in den Boden drücken, weil der Ring viel zu dünn und zu weich ist und verbiegt. Dass passiert bei den festen Kragen von Borago nicht, die lassen sich einfach in den Boden drücken.
    Wenn ich also schon beim gleichen Preis solche Unterschiede feststellen kann, wie wird es wohl sein, wenn ich bei Amazon 25 Stück für 11,00 Euro bestelle? Ich bin sicher, die überleben keine Gartensaison und sind kaum nutzbar

    Verschiedene Schneckenkragen von Borago und Hornbach im Einsatz
    Winteraussaat mit Schneckenkragen – grün Hornnach, weiß Borago

    Teuer? Nicht immer.

    Ich hab bei Thomas Phillips zwei Gartenscheren für je 3 Euro gekauft. Die Erste ist einfach in 1000 Teile zersprungen, als sie einen dickeren Ast schneiden sollte; die Andere hat jetzt schon die zweite Saison ohne Probleme alles geschnitten, was sie sollte. Selbst da kann man nicht sagen: alles Mist! (aber eben auch nicht alles gut).

  • Kann ich es mir leisten? – Kosten im Kleingarten

    Kann ich es mir leisten? – Kosten im Kleingarten

    In diesem Blogartikel habe ich ja geschrieben, dass sich die Pacht eines Kleingartens in Grenzen hält.
    Das ist auch tatsächlich so, allerdings sollte man sich trotzdem im Klaren darüber sein, dass auch noch andere Kosten auf einen zukommen.

    Abschluss des Pachtvertrages

    Du hast also endlich einen Garten gefunden, der dir zusagt, der Vorstand scheint auch nett zu sein, der Pachtvertrag ist quasi unterschrieben. Was jetzt noch fehlt, ist die Ablöse.
    Jeder Kleingarten hat bei Abgabe des Vorpächters ein Wertgutachten erstellt bekommen. Darin enthalten ist z.B. ob es eine Laube gibt, wie viele Pflanzen enthalten sind, wie viele Obstbäume, Beerensträucher usw. Punktabzug gibt es für alles, was vorhanden, aber nicht erlaubt ist.

    In unserem Fall lag der Wert des Gartens bei 1800 Euro, enthalten war da auch schon die Kaution von 350 Euro. Aber das ist ja noch nicht alles. Der Vorpächter hatte bereits den Abwassertank gekauft und eingebuddelt, dafür wollte er dann auch noch mal Geld (zumindest die Kosten für den Tank (800 Euro)). Je nach Hochwertigkeit kann es auch sein, dass der Vorpächter auch einiges für seine Gerätschaften sehen will. Aber das muss man ja nicht annehmen.

    Grundsätzlich kommt es auch an, wo man wohnt. Bei uns in der Großstadt gibt es lange Wartelisten für Kleingärten. Man ist froh, wenn man überhaupt einen bekommen.
    Ich weiß aber auch, dass es in kleinen Städten bei den Gärten zur kostenlosen Übergabe kommt, weil die Vereine froh sind, wenn sie überhaupt Pächter finden.

    Die Abrechnung

    Ein paar Tage nach Abschluss des Pachtvertrages trudelt dann die erste Rechnung ein. Und da stehen dann möglicherweise doch einige Kosten drauf, mit denen man nicht gerechnet hat, ich mein, wer denkt denn schon an Anliegergebühren?

    Gezahlt wird immer für das Gartenjahr, bei uns kommt die Abrechnung immer Ende September. Ich hab meine also gestern bekommen 😀

    Folgende Punkte werden berücksichtigt:

    • Vereinsbeitrag /bei uns 80 Euro im Jahr
    • Pacht /mein Garten ist 466 qm groß, die Pacht beträgt 99,81 Euro/Jahr
    • Versicherungen
    • Grundgebühr Wasser und Strom
    • Anliegergebühren
    • Wasser- und Strompauschale
    • Pauschale Wasserschwund
    • WC Anzahlung /das ist für das Abpumpen der Abwassertanks
    • Vereinsbeleuchtung Gehwege
    • Anteiliger Vereinsheimerhalt
    • abzgl. bereits gezahlter Wasser- und Strompauschale aus dem Vorjahr
    • Umlage 120 Jahrfeier

    Das macht schon mal einen Grundbetrag von 309,45 Euro bei uns.

    Weitere Kosten

    Durch die Ernte wird ein Teil der Kosten des Kleingartens wieder aufgefangen
    ein Teil der Ernte aus 2022

    Dazu kommt jetzt noch der Wasser- und Stromverbrauch aus dem Gartenjahr. Muss sagen, dass ist, trotz Pool und den leider noch nicht vorhandenen Regentonnen (wir sind ja immer noch eine Bausstelle) recht wenig, denn du zahlst keine Abwassergebühr. Wir haben in 2021/2022 Wasser in Höhe von 24 Euro und Strom in Höhe von 39 Euro verbraucht.

    Insgesamt sind es also aufgerundet 374 Euro im Jahr. Für mich völlig in Ordnung. Man weiß ja auch, dass es kommt und kann was zurück legen.

    Dazu kommt, dass ich zumindest den ganzen Sommer und auch einen Großteil des Winters kaum Gemüse oder Obst kaufen muss. Da spart man doch schon ziemlich viel ein.

  • Alles Spießer – Regeln im Kleingarten

    Alles Spießer – Regeln im Kleingarten

    Sobald man erzählt, dass man einen Kleingarten hat, kriegt man eine dieser Antworten zu hören:
    – Das wäre mir aber zu spießig
    – da sind ja nur alte Leute
    – mit all den Regeln würde ich niemals klar kommen, ich will machen, was ich will.

    Oha! Ich mache, was ich will. Naja fast. Okay, manche Sachen würde ich gerne machen und darf nicht, das stimmt schon. Aber ist es wirklich so schlimm?

    Wozu sind die Regeln da?

    Um eingehalten zu werden, haha! Nee, also die Regeln kommen tatsächlich aus dem Bundeskleingartengesetz. Ja, es gibt ein Gesetz, auch das noch. Kein Wunder, dass alles so spießig ist.
    So schlimm ist es dann doch nicht.


    Wie war denn das früher?

    eine Karotte aus meinem Garten
    Selbstgesät – selbstgeerntet

    Der Kleingarten, oder auch Schrebergarten hat seinen Ursprung vor ca. 200 Jahren in Kiel. Dort wurde den Allerärmsten Land zur Verfügung gestellt, um sich so über Wasser zu halten. Die Voraussetzungen waren eng gestrickt, es gab aber auch damals schon Versammlungsräume, Einkaufsgenossenschaften usw.

    Später wurde von dem Arzt Dr. Phil. Hausschild der erste Schreberverein gegründet (benannt nach seinem Bruder Daniel Gottlob Moritz Schreber), um die Kinder von der Straße zu holen. Daraus entwickelten sich dann nach Ausbruch des 1. Weltkriegs die Schrebergärten zur stadtnahen Lebensmittelversorgung.
    Gleichzeitig wurde das Gesetz “Die Kleingärten- und Kleinpachtlandordnung“ unterzeichnet (von RP Ebert).
    Dinge nahmen ihren Lauf (ich will da jetzt nicht in Einzelheiten verschwinden, ich neige dazu, zu schreiben und zu schreiben usw), der zweite Weltkrieg kam, Schrebergärten wurden zerbombt, da sie stadtnahe lagen.
    1949 wurde der „Verband deutscher Kleingärtner e.V.“ gegründet.

    Das Pachtland wurde jetzt zwar nicht mehr kostenlos zur Verfügung gestellt, aber der Pachtzins war so gering, da weiterhin zwingend Obst und Gemüse angebaut werden musste. Mit der Zeit kam nämlich das Wirtschaftswunder und die nahrungsmittelsichernden Gärten wurden mehr und mehr zu Zier- und Freizeitgärten, was so nicht gewollt war, da es sich immer noch um städtisches Land handelt


    Und heute?

    Die Pacht ist heute immer noch sehr gering. Ich zahle reine Pacht für 466 qm Garten ca. 100 Euro. Im JAHR. Dafür darf ich da nicht wohnen und muss mich eben an die Regeln eines Schrebergartens halten. Ich kann mir auch einen Freizeitgarten mieten. Dann kann ich wirklich machen was ich will. Muss aber eben auch das knapp 10fache im MONAT zahlen (zumindest hier in der Großstadt)

    so haben wir unseren Garten 2021 übernommen und mit Vereinseintritt die Regeln akzeptiert
    2021 – so haben wir den Garten damals übernommen. Die Regeln haben wir mit Vereinseintritt akzeptiert.

    “Runa, jetzt hast du viel erzählt, aber ich weiß immer noch nicht, warum es jetzt diese Regeln gibt!“
    Ja, stimmt. Schlussendlich wird heute noch immer den Menschen eine Menge Land zur Verfügung gestellt. Der Kleingartenverein ist immer ein Gemeinwesen, gemeinnützig, gehört zur Grünflache der Stadt und ist öffentlicher Raum (wie ein Park). Jeder Verein hat seine Regeln und Gesetze. Im Bundeskleingartengesetz steht in § 1 Abs. 1 Nr. 1 geschrieben:

    Ein Kleingarten ist ein Garten, der dem Nutzer (Kleingärtner) zur nichterwerbsmäßigen gärtnerischen Nutzung, insbesondere zur Gewinnung von Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf, und zur Erholung dient (kleingärtnerische Nutzung)

    https://www.gesetze-im-internet.de/bkleingg/BJNR002100983.html

    Es geht halt nicht um Party, sondern ums Gärtnern. Immer noch. Man will halt verhindern, dass die günstigen Pachtgärten zu Wochenendhaus- und Ferienhausgebieten werden (BGH, Urteil vom 24.7.2003, Aktenzeichen: III ZR 203/02)


    Welche Regeln gibt es überhaupt?

    Grundsätzlich ist zu sagen, dass das BKleingG nur einen groben Umriss enthält.
    Jedes Bundesland und jeder Kleingartenverein hat seine eigene Verordnung bzw. Satzung und hat dort möglicherweise noch weitere Regeln beschlossen, die sich einfach aus dem Vereinsleben ergeben haben (bei uns wurde auf der letzten Versammlung z. B. beschlossen, dass Trampoline über den Winter abzubauen sind, da die Herbststürme 2021 enorme Schäden durch herumfliegende Trampoline angerichtet haben. Natürlich vorzugsweise bei Gartennachbarn, die nicht Eigentümer der Spielgeräte waren).

    Hier die wichtigsten Regeln:

    Die Drittelregel
    Ich glaube, dass ist die umstrittenste Regel überhaupt. Hast du einen Kleingarten, musst du ein Drittel zum Anbau für Obst und Gemüse nutzen. Mindestens (mehr geht immer), denn dafür wurden die Kleingärten damals geschaffen. Ein weiteres Drittel ist für Zierpflanzen vorgesehen (was natürlich super für das Anlocken der Insekten ist, die dein Obst und Gemüse bestäuben) und ein weiteres Drittel für die Erholung.

    unser Pool im Kleingarten
    Ein Instagram-Bild, weil ich tatsächlich kein anderes hatte

    Und ja, ein Pool ist grundsätzlich erlaubt (bis zu einer bestimmten Größe). Zumindest im BKleingG gibt es kein Verbot. Und auch in Niedersachsen gibt es dieses Verbot grundsätzlich in der Verordnung erstmal nicht.

    Die Laube
    Die Laube darf nicht größer als 24 qm sein. Inkl. überdachter Freisitz (der direkt an die Laube anschließt). Die Laube darf keine Heizung/keine Heizmöglichkeit haben (Bestandschutz außer acht gelassen). Strom und fließend Wasser sind erlaubt, eine Toilette ebenfalls.

    Bestimmte Pflanzenarten
    Manche Pflanzenarten sind nicht erlaubt. Hauptsächlich handelt es sich dabei um invasive Neophyten, die einheimische Pflanzen verdrängen. Zudem muss man auf zu hohe Bäume (kann man ja aber ggf. als Halb- oder Viertelstamm wachsen lassen *zwinkerzwonker*) und Nadelgehölze verzichten.

    Naturschutz
    Egal was du tust, die Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind immer zu berücksichtigen. Immer. Und das ist gut so.

    Arbeitsstunden
    Ohja, es gibt sie. Die für den Verein zu leistenden Arbeitsstunden. Nimmst du nicht teil, unterstützt du den Verein mit einer.. nennen wir es Geldspende 😀
    Je nach Größe des Vereins reden wir hier von vielleicht 6 Stunden im JAHR.


    Und was ist jetzt mit den Spießern?

    Auf unserem Sommerfest dieses Jahr haben die alten, spießigen Leute “Leyla“ gefeiert, das Vereinsheim ist immer gut besucht (mein Garten ist genau gegenüber, deswegen hab ich das im Blick) und es wird viel für die Kinder getan. Ein paar Mal im Jahr wird gebruncht, es wird in den Mai getanzt, es gibt Kinderfeste, Sommer- und sonstige Feste, im Sommer dürfen wir im Garten übernachten und generell hab ich bisher nur nette Leute kennen gelernt.
    ICH hab nichts zu beklagen.